Ehrenamtsförderung 2016

Begrüßungsworte des Vorsitzenden des Tennisclubs Weiler e.V. zur offiziellen Einweihung der grundsanierten Tennisplätze /des Kleinspielfeldes und der Ballwand sowie des Anbaus am 16. Juli 2016

 Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe Gäste,

im Namen des gesamten Vorstandes des Tennisclubs Weiler begrüße ich Sie zu dem heutigen Festakt sehr herzlich.

Besonders begrüßen möchte ich unsere Ortbürgermeisterin Marika Bell, den leitenden stattlichen Beamten des Landkreises Herrn Dr. Stefan Cludius, der unter anderem als Dezernent für die Kommunalaufsicht auch für die Ehrenamtsförderung zuständig ist. Zudem begrüße ich den 2. Beigeordneten der Verbandsgemeinde Herrn Walter Heinz zusammen mit seiner Ehefrau und den Präsidenten unseres Tennisverbandes Jan Hanelt. Weiterhin begrüße ich die heute anwesenden Sponsoren und Förderer unseres Vereins sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Weilerer Vereine.

Dann habe ich noch eine ganz besondere Ehre, nämlich Petra Theuring zusammen mit ihrem Ehemann Rainer heute bei uns begrüßen zu dürfen, die heute ihren Hochzeitstag mit uns zusammen feiern.

Seien Sie uns alle ganz herzlich willkommen auf einer der schönsten Tennisanlagen Rheinhessens.

Liebe Gäste, viele von Ihnen waren schon vor 3 Jahren hier, als wir unsere neue Flutlichtanlage eingeweiht haben. Als seinerzeit noch „TCW-Neulinge“ hatte ich Ihnen viele Details zu unserem Verein nahegebracht – damit muss ich Sie heute nicht mehr langweilen.
Vielmehr möchte ich den Fokus auf die Dinge richten, die nach drei Jahren der Veränderung und Entwicklung heute unter dem neuen grellen Flutlicht erstrahlen.
Da darf ich auf aus einem kürzlichen Telefonat mit dem Vizepräsidenten des TSC Mainz zitieren. Und der TSC Mainz ist in sportlicher Hinsicht zweifelsohne der Topverein unseres Verbandes:

„Ihr entwickelt euch immer mehr zu dem kleinen gallischen Dorf von Asterix und Obelix“, sagte er.

Einerseits könnte man den Satz des Vizepräsidenten gut und gerne als ein, wenn auch kleines, so doch ehrliches Kompliment und Zeichen der Anerkennung interpretieren.
Andererseits könnte sich darin unterschwellig auch der Anflug eines kritisch beäugenden Argwohns verbergen. Die Deutung überlasse ich Ihnen.

„Das kleine gallische Dorf von Asterix und Obelix“. Was also könnte das bedeuten? Vor allem: was bedeutet Asterix mit Blick unseren TCW?
Ich denke, Sie alle kennen Asterix als eine Geschichtsgroteske – einen weltweit bekannten Mythos, dessen Chiffre, dessen Narrativ, dessen roter Faden ein einfaches Prinzip ist: „Klein gegen Groß“.

„Klein gegen Groß“ – das ist so bedeutungsambivalent wie deutungsoffen und lässt sich variabel auf verschiedene Kontexte übertragen.
Für unseren Tennisclub Weiler könnte das so viel heißen wie:

  1. Träumen und spinnen zu können:
    Und das können wir ganz gut. Arbeiten wir doch, mit Asterix gesprochen, tagtäglich an einer streng geheimen Rezeptur unseres vereinseigenen Zaubertranks, der unerschöpfliche Kräfte, Vitalität, Energie und Spaß am Spiel freisetzt.

Das könnte 2. auch bedeuten, handeln zu müssen:
Als jeder Einzelne von uns, aber auch als Verein, der wir sehr aufmerksam beobachtet werden von den uns umgebenden Römerlagern Bingen, Kreuznach, Ingelheim. Die vermeintlichen Cäsaren mit ihren Truppen aus Mainz versuchen unser kleines gallisches Dorf hier und da abzuschrecken oder in Bedrängnis zu bringen. Aber in ihrer Paradedisziplin, dem Hinkelsteinweitwurf – das ist der Vorläufer des heutigen Tennisspiels – können die Truppen aus den umliegenden römischen Lagern auch nicht viel mehr und sind uns meist unterlegen. Denn wir wissen sportlich und spielerisch mit unseren 340 Einzel- und Teamkämpfern Einiges entgegenzusetzen.

Das könnte aber 3. auch bedeuten, Hinkelsteine aus dem Weg zu räumen:
Und das ist manchmal mehr denn je notwendig, da wir nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ auf dem Vormarsch sind.
Ja, unser Dorf ist ziemlich voll: Zum ersten Mal in unserer Geschichte mussten wir ein nicht weit von uns entferntes verbündetes Dorf bitten, Teile unserer Helden bei sich aufzunehmen. Und wir danken Norbert Reich und Andreas Ruske aus Bingen Kempten ganz, ganz herzlich für ihre Bereitschaft, uns eine alternative Wohnstätte gegeben zu haben. Herzlich willkommen.


Und es bedeutet 4. vielleicht auch, scheitern zu dürfen und immer wieder aufstehen zu können:
Denn trotz mancher Herausforderungen und Widrigkeiten stehen wir immer einmal mehr auf, als wir fallen. Denn wir sind eine eingeschworene und zusammengeschweißte – nach den Tennisspielen auch gerne mal eine „eingeschweißte“ – Solidargemeinschaft, deren Dynamik nicht zuletzt auch von der ein oder anderen lebendigen Zwistigkeit belebt wird. Das gehört mit dazu. Ich bin jedenfalls stolz, Majestix auf Zeit dieser wilden Truppe zu sein. Im Hinkelsteinweitwurf komme ich zwar mangels der dafür erforderlichen Schleudertechnik nicht wirklich weit – aber die Kunst liegt ja bekanntlich manchmal auch darin, mangelnde sportliche Kompetenz durch Anderes kompensieren zu können, d.h. an seiner Inkompetenz-Kompensations-Kompetenz zu arbeiten.
Und so versuche ich das wettzumachen bei den zahlreichen abendlichen Feiern mit Weck, Woscht und Woi – wie man bei uns zu sagen pflegt.

Status Quo

So, bevor wir nun in Zeiten der spätrömischen Dekadenz und des exzessiven Weintrinkens abdriften, lassen wir Asterix einmal hinter uns und kommen zurück in die Neuzeit:

Warmherzigkeit, Gastfreundlichkeit, Spaß am Spiel, Engagement und Gestaltungsoffenheit der Mitgliederinnen und Mitglieder sorgen für den Aufschwung unseres TCW. Diese ideelle Entwicklungsdynamik wurde auch im letzten Jahr befördert vom „Doppelspiel“ mit zahlreichen materiellen Neuerungen und Umbauten. Neben der Grundsanierung der letzten beiden unserer sechs Plätze und dem Anbau am Clubheim verfügen wir nun über ein Kleinspielfeld mit angeschlossener professioneller Ballwand, die seit ihrer Installation unaufhörlich von Spielwütigen umzingelt ist.

Ganz besonders stolz sind wir auf unser vereinseigenes Maskottchen, unseren Glücksbringer und Wegbegleiter für den TCW und das Turnier. Lange Zeit gingen wir mit unserem Designer-Baby schwanger, ein Kuscheltier sollte es nicht sein, aber was dann? Eines Tages kam die Sturzgeburt – zu dem geistigen Vater von Flip komme ich später noch einmal zurück.
Herausgekommen jedenfalls ist unser Flip, eine moderne Chimäre, halb Tennisball, halb Mensch, der von den Strapazen des Tennisspiels direkt in ein Weinglas geflogen ist, um dort mit seinem Mund am Glasrand schelmisch den Wein zu genießen und sich auf neue Anstrengungen vorzubereiten. Er hat ordentlich Zug – sowohl als Flugobjekt als auch am Glas. Sie haben ihn bestimmt schon auf der Giebelwand unseres Anbaus entdeckt, oder?
Flip ist ein Brückenschläger, der die beiden tragenden Pfeiler, auf denen unser Verein steht, in eine ausgewogene und zugleich dynamische Balance zu bringen versteht: Ehrgeiz und Spaß beim Tennis gehen eine untrennbarere Symbiose ein mit Wein, Geselligkeit und Gesang im Clubheim und auf der Terrasse.

Eigentlich hatte ich Ihnen ja zu Beginn versprochen, Sie nicht allzu lange mit öden und drögen Fakten und Zahlen zu langweilen, aber gänzlich kommen Sie leider doch nicht umhin. Ungewöhnlich viele Projekte wurden in den letzten 8 Monaten auf den Weg gebracht und realisiert. Projekte, die nicht zuletzt kostenintensiv waren. Seit Beginn unseres umfassenden Erneuerungs- und Erweiterungsprogramms im Jahr 2012 haben wir mehr als € 225.000,- in über 40 Einzelprojekte investiert – das größte Programm nach dem Bau des neuen Clubheim im Jahr 1995. Und dies ohne uns finanziell zu schwächen oder gar Kredite aufzunehmen. Aus den € 30,- Jahresbeitrag für Kinder, aber auch aus den € 200- für Erwachsene allein– die Großstadtvereine nehmen mehr als das Doppelte hiervon – kann man ein so mächtiges Programm nicht umsetzen. Die Mitgliedsbeiträge dienen fast vollständig, das Zahnrad des laufenden Betriebs in Bewegung zu halten.
Sehr glücklich sind wir daher über zahlreiche Finanzspritzen in Form von Einnahmen aus der Bewirtung unserer Gastmannschaften und Mitglieder – was übrigens vollständig in Eigenregie erfolgt -, privaten Zuschüssen, aber zum großen Teile eben auch in Form von zugesagten Mitteln aus der Ehrenamtsförderung sowie Sonderzuschüssen des Deutschen Sportbundes. Dass uns diese Förderungen nach 2013 nochmals zugesagt wurden, dafür möchten wir uns herzlich bei allen bedanken, die hierzu beigetragen haben – insbesondere den übrigen Weilerer Vereinen im Vereinsring, dem Gemeinderat und den zuständigen Gremien des Landkreises. Das Geld ist bei uns besser angelegt, als bei so mancher Bank!
Der Ortsgemeinde Weiler danken wir insbesondere, dass uns eine weitere, neu abgesteckte Parzelle, auf dem der Anbau und der Parkplatz gelegen sind, in Erbpacht kostenlos überlassen wurden. Vielen lieben Dank.

Nun aber genug von „Zahlen und Figuren“. Wichtiger, vielleicht sogar viel wichtiger, weil es eben durch kein Geld der Welt zu erkaufen ist, ist das tatkräftige und kreative Engagement unserer Mitglieder sowie befreundeter Unternehmen und Personen. Es ist ein großer Segen, ein großer Glücksfall, dass wir so viele davon haben. Vielleicht ist es ja auch ein besonderes Markenzeichen und liegt gerade in der Natur unseres Dorfes, dass es so viele Idealisten gibt, die sich ehrenamtlich im höchsten Maße engagieren, sei es in den Karnevalvereinen, dem Musikverein oder dem Männerchor, den übrigen Vereinen und eben auch im TCW. So viele Menschen, die dem vermeintlichen Siegeszug des uns vereinnahmenden Alltagstrotts, der uns tagtäglich einspannenden Prosa der Verhältnisse Einhalt gebieten, indem sie ihr eine ganz eigene Poesie des Herzens entgegensetzen und somit Unmögliches möglich machen.
Es ist sehr schwierig, einige davon besonders hervorzuheben. Wollte ich allen einzeln danken, stünden wir wahrscheinlich morgen früh noch hier. Deshalb traue ich mich doch, wie gestern bei der Weinprobe, stellvertretend für alle, die täglich mit anpacken, den TCW so einzigartig zu machen, drei Personen zu mir nach vorne zu bitten, nämlich

Bernd Lautz als ein Stellvertreter der Mitglieder

Ali Bajrami als ein Stellvertreter der Fördermitglieder und befreundeter Unternehmen

Klaus Klein, als Schöpfer unseres Flips und als ein neuer Freund des TCW.

Ausblick

Nach diesen Dankesworten denken Sie wahrscheinlich: Nun ist ja alles im besten Zustand – die Anlage top, alles neu. Der Club ist voll und sportlich sind wir auch gut aufgestellt. Wie soll es denn weitergehen beim TCW?

Die Antwort lautet: Wir sind zwar auf einem guten Weg und ein gutes Stück vorangekommen, aber noch nicht da, wo wir hin wollen.
Den berühmten Satz „Der Weg ist das Ziel“ halte ich für falsch.
Man braucht Richtungen, Zielpunkte, ja Fixpunkte, damit man nicht so endlos dahintreibt. Und um sich diesen anzunähern, braucht man Wege. Und Wege entstehen erst dadurch, dass man sie geht.

Nachdem wir zugegebener Maßen das Wichtigste erledigt haben, gehen wir nun in die Konzeptionsphase für weitere Projekte, die die Attraktivität unserer Anlage erhöhen, und hierbei geht es nicht etwa um den Neubau zusätzlicher Plätze. Im sportlichen Bereich wollen wir noch weiter zulegen und passen hierzu sukzessive die Strukturen an. Unser neuer Flip soll eben nicht nur im Weinglas, sondern auch auf dem Platz Höchstleistungen bringen. Bei all dem müssen wir ein waches Auge darauf haben, die Balance zu wahren und die Mitglieder nicht zu überfordern. Bei all den ehrgeizigen Baumaßnahmen müssen wir aufpassen, dass wir das Fundament unseres Vereins nicht in Schutt und Asche legen: nämlich unsere Geselligkeit, unsere Ausgelassenheit und unseren Sinn für freizügige Feierei.

Eingebettet in unseren 2. Tennis Cup of Wine – dem Top Damen-Turnier in Rheinland Pfalz und unter den Top 10 in Deutschland –  wünsche ich uns nun zur offiziellen Einweihung unserer grundsanierten Plätze, der Kleinspielfeld mit Ballwand, des Anbaus an unserem Clubheim und unseres neuen Wegbegleiters Flip einen gleichsam unterhaltsamen, spannenden und wirklich ganz besonderen Show-Mixed mit vielen interessanten Ballwechseln. Hierzu werden später unsere Sport und Jugend noch ein paar Erläuterungen geben.

Werfen Sie tolle Spiel- aber auch Gesprächsbälle an diesem wunderschönen Abend und genießen Sie die tolle Unterhaltung mit Mr S and the Lotions ab 21.00 Uhr. Ich bedanke mich bei dem Projekt-Team, der Turnier-Crew, und den vielen, vielen Helfern, die ich an dieser Stelle gar nicht alle einzeln nennen kann, ohne deren unermüdlichem Einsatz dieses Turnier und diese Veranstaltung gar nicht stattfinden könnten. Vielen Dank an euch allen, ich ziehe den Hut vor euch!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.