Nachbericht 3. Tennis Cup of Wine

Hoch die Gläser und Schläger auf den 3. Tennis Cup of Wine 
 
Erneut entscheidet Katharina Hobgarski das deutschlandweit renommierte Weilerer Damenturnier für sich
„Applaus, Applaus – nach dem Finale.“ – so ertönte die Gänsehaut-Stimme der Weilerer Profimusikerin Menna Mulugeta zum sehnlich erwarteten Einlauf der Finalistinnen. Auf dem Siegerinnenpodest stand sich alles gegenüber, was in Tennis und Politik Rang und Namen hat. Vor allem aber standen dort eine emotional befreite und nunmehr zweifache Siegerin des Tennis Cup of Wine, Katharina Hobgarski, und ein sichtlich erleichterter Vorsitzender des TCW, Lutz Robra, dem nicht mehr viel blieb, außer von ganzem Herzen „Danke“ zu sagen, für ein Wein- und Sportevent der Extraklasse, das in aller Munde und höchsten Tönen gelobt wurde. Die Lokalpresse sprach sogar vom Weilerer Wimbledon,  wo man doch ein solches Turnier wohl an vielen Orten der Welt, nicht jedoch auf Anhieb im kleinen und beschaulichen Weiler am Rhein vermuten würde.

Aber zunächst ein kurzer Flashback:
Am freitäglichen Auftaktabend ging es wetterlich etwas ruppiger zu auf dem hoch gelegenen Weilerer Tennisberg – es stürmte und windete ein wenig. „Prickelnder“ wurde es dann, als die ersten Korken des Diel Riesling Sekts Brut 2009 zum Aperitif der Weinprobe knallten. Doch noch bevor sich die sechs Sinne vollends der Erprobung und Verköstigung von sage und schreibe zwölf Weinen höchsten Qualitätsniveaus hingeben durften, wurden sie schon beim vielversprechenden Aufgang zur Tennisanlage entzückt.
VIP-Shuttleservice, schwere Weinfässer, chillige Loungeatmosphäre, smoothige Acoustic-Musik, ein buntes Lichtermeer – das Bouquet in der Nase erfrischend und verführerisch, Herstellungsverfahren „homemade“, im Abgang ein gehörige Portion Flair und Stil. Danach jagte ein Highlight das andere die Weingläser. Immer wieder harmonisch begleitet von fünf köstlichen Gängen, die kulinarisch auch aus der nur wenige Kilometer entfernt liegenden Stromburg hätten stammen können. Das „theoretische Futter“ lieferten Winzerikone Armin Diel und die deutsche Weinkönigin Lena Endesfelder. Der deutliche Altersunterschied, der sich selbstverständlich im Erfahrungs- und Wissensstand niederschlug, ließ der Weinkönigin keinen Zacken aus der Krone brechen. Es war eine durch Dialog, Debatte, Lob und Kritik angereicherte Moderation auf Augenhöhe. Und wer bis dahin noch nicht hin und weg war, wurde allerspätestens vom finalen und bombastisch alkoholhaltigen Amarone Reserva „umgehauen“.

Im Laufe des Turniersamstags wurden die Zuschauerinnen und Zuschauer dann durch ein Spitzenspiel nach dem anderen verwöhnt. Die Aufnahme in die German Master Series, aber auch die erneute Anhebung des Preisgeldes auf 11.500 €, aufgrund derer der Tennis Cup of Wine zum TOP 1 national Turnier avancierte, schlugen sich im wahrsten Sinne des Wortes in der Qualität der Spiele nieder. Vielmehr Luft nach oben gibt es da nicht mehr. Nach Sonnenuntergang wurde die Tennisanlage kurzerhand in eine Tanzfläche umgebaut.
Die Lokalmatadoren von Couch and Cocktail heizten die feierwütige Menge ordentlich ein. Es folgten Genussmomente während einer Sommernacht, die ihrem Motto – „Summer-Night der feinen Weine“ – alle Ehre machte.
Im Finale ging es dann Schlag auf Schlag. Auf der einen Seite des Netzes stand die 20-jährige Katharina Hobgarski, gerade mit ihrem Team BASF Ludwigshafen in die Bundesliga aufgestiegen, eiserne Miene, in die der Siegeswille geschrieben stand und hungrig, den Titel vom Vorjahr zu verteidigen. Da sie das Halbfinale etwas zügiger für sich entscheiden konnte, war ihr eine längere Regenerationspause vergönnt. Gleichzeitig plagten sie Schmerzen im Bereich der Aduktoren.
Auf der anderen Seite die rund zehn Jahre ältere Sarah Gronert vom erstenTC Lintdorf, reifer an Erfahrung, ehemals 164. der Weltrangliste, ein Spielerprofil, zu dem selbst die supererfolgreiche Hobgarski noch aufschauen kann. Nach dem ersten Aufschlag folgte dann ein hitzig-feuriger Schlagabtausch, es lag eine Spannung in der Luft, die auch das 400-500-köpfige Publikum in einen euphorisierenden Bann zog. Der erste Satz ging relativ souverän an Hobgarski (6:4). Danach schwächelte sie gegen eine zunehmend stärker werdende Gronert, die den zweiten Satz für sich entscheiden konnte (2:6). Aber vielleicht war das auch nur geschickt taktiert von Hobgarski, bei der man als Zuschauer nicht mehr wusste, ob gleich der Einbruch drohte oder sie nur mit den Kräften haushaltete und die Tanks noch einmal für den Entscheidungssatz auffüllte. Dann die heiße Phase: Hobgarski wieder voll auf der Höhe, vier, fünf Gänge hochgeschaltet. Gronert hielt mit allem, was sie hat, dagegen. Am Ende hat es nicht ganz gereicht: 6:2 für Hobgarski.
So ganz nebenher erspielte Eva-Marie Voracek aus Memmingen in einem hochklassigen B-Finale den Sieg gegen Juliane Triebe aus Berlin. Ein Nord-Süd-Finale, dass es bei manchen Turnieren nicht einmal in der Hauptrunde gäbe.
Und so standen sie dann auf dem Siegerinnenpodest, während die Menge ausgelassen tobte und feierte. Wenn’s am besten ist, soll man, so die Redewendung, eigentlich aufhören. Die Weilerer fangen dann erst richtig an. Auf ein nächstes Weilerer Wimbledon!